Der Vorstand
„Wir sichern Zukunft, indem wir konsequent vorangehen.“
Der Titel des neuen Magazins lautet „Fast Forward – Immer in Bewegung“. Das passt aktuell auch bei einem Blick auf den Vorstand.
Walter Oblin_ Der Vorstand steht in seiner jetzigen Zusammensetzung gleichermaßen für Bewegung und Beständigkeit. Nach einer sehr langen Zeit von 15 Jahren habe ich im Oktober 2024 Georg Pölzl als Generaldirektor und Vorstandsvorsitzenden abgelöst. Meine bisherige Position als Finanzvorstand hat zum Jahresbeginn mit Barbara Potisk-Eibensteiner eine der erfahrensten Finanzvorständ*innen Österreichs übernommen. Mein Vorstandskollege Peter Umundum ist seit Oktober Generaldirektor- Stellvertreter und bleibt weiterhin Vorstand für Paket & Logistik.
Blicken wir zunächst auf das abgelaufene Geschäftsjahr – können Sie für 2024 ein kurzes Resümee ziehen?
Walter Oblin_ Das konjunkturelle Marktumfeld in Europa ist nicht einfach. Trotzdem sind wir beim Umsatz um 14 % und beim Ergebnis 9 % gewachsen. Dass wir in allen Divisionen ein Plus erzielt haben, ist eine beachtenswerte Leistung unserer 27.802 Mitarbeiter*innen in 13 Ländern. Unser Briefgeschäft ist strukturell rückläufig, im letzten Jahr haben Sondereffekte wie zahlreiche Wahlen jedoch stabilisierend beigetragen. Das Briefaufkommen haben wir in hervorragender Qualität bearbeitet – ebenso wie die Rekordmengen im nationalen und internationalen Paketgeschäft.
Peter Umundum_ Im Paketgeschäft standen die Zeichen mit den erwähnten Rekordmengen auf Wachstum: Als Gesamtkonzern haben wir im In- und Ausland mit einem sechsprozentigen Wachstum gegenüber dem Vorjahr mehr als eine halbe Milliarde Pakete transportiert. Allein in Österreich gab es einen Zuwachs um 12 % auf 224 Millionen Pakete. Vor zehn Jahren haben wir pro Jahr noch weniger als 100 Millionen Pakete bewegt – seither haben sich die Mengen also etwa verdreifacht und wir haben diese trotz der starken saisonalen Schwankungen mit einer hervorragenden Zustellqualität abgearbeitet. Das Wachstum belegt in eindrucksvoller Weise unsere Leistungsfähigkeit und das Vertrauen unserer Kund*innen.
Barbara Potisk-Eibensteiner_ Profitables Wachstum ist für uns von zentraler Bedeutung. Unterm Strich wollen wir damit auch weiterhin eine Ergebnismarge erzielen, die uns in die Lage versetzt, unsere Vorhaben Realität werden zu lassen – das fängt bei der Finanzierung unserer Ausbauarbeiten an und reicht bis zur Dividendenpolitik. Letztere ist für uns ein wichtiger Punkt, weil wir uns klar zu unserem Dividendenversprechen gegenüber dem Kapitalmarkt bekennen: Wir sind und bleiben ein Dividendentitel und damit eine zuverlässige Partnerin des Kapitalmarktes.
Walter Oblin, Generaldirektor, Vorstandsvorsitzender (CEO)
Walter Oblin trat im Oktober 2009 als Leiter des Bereichs Strategie und Konzernentwicklung in die Österreichische Post AG ein. Im Juli 2012 wurde er zum Finanzvorstand und im Jänner 2019 zum Generaldirektor-Stellvertreter ernannt und übernahm zusätzlich die Verantwortung für die Division Brief & Werbepost. Mit 1. Oktober 2024 wurde Walter Oblin vom Aufsichtsrat der Österreichischen Post AG zum Vorstandsvorsitzenden und Generaldirektor bestellt.
Bei aller Bewegung zeigt sich da auch viel Stabilität?
Walter Oblin_ Diese Zuverlässigkeit ist für uns eine wichtige Größe: Wir stehen als Unternehmen für Beständigkeit und Berechenbarkeit. Gleichzeitig sind wir offen für den immer notwendigen Wandel und arbeiten aktuell an einem Update unserer Strategie. Das Ziel ist, unsere Chancen in den von uns bedienten Märkten mit insgesamt rund 150 Millionen Menschen noch stärker zu adressieren. Dies sowohl im Kernmarkt Österreich, als auch im internationalen Umfeld, wo wir vom E-Commerce Wachstum partizipieren wollen. Ausgehend von unseren aktuell 3,1 Mrd EUR Umsatz wollen wir damit bis 2030 ein Konzern mit 4 Mrd EUR Umsatz werden.
Peter Umundum_ Dafür treten wir in unseren Märkten als Paketdienstleisterin mit hochwertiger Logistik auf und bieten allen Kund*innen eine Premium-Leistung. Das gilt für unseren österreichischen Kernmarkt ebenso wie für unsere internationalen Märkte in Sudost- und Osteuropa, der Türkei und Aserbaidschan. Diese Länder sind dank der dort vorhandenen Wachstumschancen von zunehmender strategischer Bedeutung.
Peter Umundum, Generaldirektor-Stellvertreter, Vorstand Paket & Logistik (COO)
Peter Umundum ist seit 1. April 2011 Vorstand für Paket & Logistik der Österreichischen Post AG, mit 1. Oktober 2024 wurde er zum Generaldirektor-Stellvertreter ernannt. Seine Verantwortungsbereiche umfassen das Paketgeschäft in Österreich und in den Tochterunternehmen in Südost- und Osteuropa sowie der Türkei und Aserbaidschan. Darüber hinaus trägt er die Gesamtverantwortung für die Brief- und Paketlogistik Österreich mit rund 13.000 Mitarbeiter*innen.
Beständigkeit zeigt die Post auch bei der grünen Transformation. Was hat sich da 2024 getan und wie geht es weiter?
Peter Umundum_ Nachhaltigkeit ist ein Eckpfeiler unseres Unternehmensprofils und hat deshalb auch das abgelaufene Geschäftsjahr geprägt. Wir haben unseren CO2-Fußabdruck in Österreich weiter reduziert und liegen mit 66.800 Tonnen um 21 % unter dem Wert von 2023. Ein wichtiger Hebel ist dafür im Logistikgeschäft immer der Verbrauch fossiler Energieträger und damit der Ausbau der E-Flotte. Wir haben diese konzernweit von 4.133 auf 5.195 Fahrzeuge erweitert und werden bis 2030 die gesamte Zustellung in Österreich auf der letzten Meile fossilfrei abwickeln. Bei unserer Lkw-Flotte in Österreich haben wir inzwischen komplett auf den fossilfreien Treibstoff „Hydrotreated Vegetable Oils“ – kurz HVO – umgestellt. Wir sehen in dieser Brückentechnologie eine gute Möglichkeit zur Reduktion des CO2-Ausstoßes. Ein anderes Thema sind die Photovoltaikanlagen. Hier haben wir in Österreich bereits eine Gesamtleistung von rund 18 MWp baulich errichtet.
Barbara Potisk-Eibensteiner_ Bei unseren jährlichen Investitionen von etwa 150 Mio EUR verwenden wir rund ein Drittel für die grüne Transformation – hauptsächlich in den Bereichen Fahrzeuge und Photovoltaik. Diesen Kurs behalten wir bei. Bei der E-Flotte wollen wir auch 2025 neue Fahrzeuge für die Zustellung und weitere E-Lkw für die Transportlogistik anschaffen.
Barbara Potisk-Eibensteiner, Finanzvorständin (CFO)
Barbara Potisk-Eibensteiner ist seit 1. Jänner 2025 Finanzvorständin der Österreichischen Post AG. Zu ihrem Vorstandsressort zählen die Verantwortlichkeiten für alle Finanzfunktionen sowie zusätzlich Konzern-Immobilien, Konzern-IT & -Einkauf und Konzern-Recht und somit wesentliche Steuerungs- und Dienstleistungsfunktionen. In der bank99 übernimmt sie eine aktive Aufsichtsratsrolle mit Fokus auf die Finanz- und IT-Agenden.
Welche anderen Themen bewegen die Post in den kommenden Monaten und Jahren?
Walter Oblin_ Die großen Trends im Postmarkt bleiben unverändert: Wir stehen vor der Herausforderung weltweit abnehmender Briefvolumina. Gleichzeitig gehen wir von weiter steigenden Paketmengen aus. Für uns bedeutet das einen Veränderungsprozess: Um weiterhin Wachstum zu generieren, müssen wir uns dafür wappnen, die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Kund*innen in den verschiedenen Sparten und Märkten zu erfüllen. Dabei spielt auch in den kommenden Monaten das in manchen Ländern sehr niedrige Wirtschaftswachstum eine Rolle, das unsere Kund*innen ebenso trifft wie unser Unternehmen. Die Herausforderungen werden also nicht kleiner. Wir nehmen diese an und „bewegen“ uns stetig, um unser Ziel eines stabilen Geschäftsmodells auch weiterhin zu erreichen. Es gilt, auch in sich verändernden Märkten das große Potenzial zu nutzen, das sich in unseren Regionen bietet. Ganz konkret wollen wir auch im laufenden Geschäftsjahr die erforderliche Ertragsstärke behalten, um auf der einen Seite die für unseren operativen Erfolg und unsere Wachstumsziele notwendigen Investitionen in unsere Substanz und die Logistik zu tätigen und auf der anderen Seite unser Dividendenversprechen gegenüber unseren Shareholdern einzulösen.
Peter Umundum_ Gerade in herausfordernden Zeiten bewegt uns auch die Frage, was wir unseren Kund*innen Besseres und Neues bieten können. Hier bedienen wir insbesondere den Trend zu noch mehr Selbstbedienungsmöglichkeiten. Die komfortablen und flexiblen Möglichkeiten unserer Poststationen kommen im Markt sehr gut an. Dieses Angebot werden wir konzernweit in den kommenden Jahren massiv ausbauen und von heute 4.700 Standorten auf über 10.000 bis 2025/26 verdoppeln.
Barbara Potisk-Eibensteiner_ Wir blicken auch beim Ergebnis auf ein sehr gutes Jahr zurück: Unser EBIT haben wir um 9 % auf 207,3 Mio EUR gesteigert. Damit verbunden profitieren unsere Aktionäre von einem Anstieg der Dividende auf 1,83 EUR. Nach diesem großen Wachstumsschritt gehen wir für das laufende Jahr von einem moderaten Umsatzwachstum aus. Unser Ziel bleibt eine für alle Stakeholder weiterhin stabile Leistung. Das bedeutet unter anderem, unsere Aktionär*innen auch in Zukunft mit einer hohen Auszahlungsquote von zumindest 75 % unseres Nettoergebnisses am Unternehmenserfolg zu beteiligen.